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Elementarringen

Unser Gewaltpräventionsprojekt „Gib Gewalt keine Chance – Ring mit mir!“ wurde in den Jahren 2012, 2013 und 2014 inhaltlich zu einem Bildungsprojekt weiter entwickelt. So entstand auch die Notwendigkeit, die Veränderungen in einen neuen Projektnamen zu gießen und zu präsentieren.

Die Auswirkungen des Ringens in Schule, Kindergarten und Verein, wie sie im ersten Gewaltpräventionsflyer niedergelegt wurden, sind auch weiterhin eine wichtige Säule der Arbeit in den Lahrer Bildungseinrichtungen. Auch heute noch besteht eine Kooperation der RG Lahr mit der Schutterlindenberg-Grundschule. Verantwortlich für das Ringen zeichnet der Bambinitrainer der Ringergemeinschaft  Leonhardt Panzischin, der im März 2016 mit seiner Schulmannschaft beim Schulturnier in Freiburg den 2. Platz erreichte. Er führt damit die Arbeit seiner Vorgänger und Projektmitglieder Thomas Derr und  Mario Lauer fort, die von der Grundschule  schon 2011 und 2012 für eine AG-Ringen gewonnen werden konnten .

Die zweite Säule wurde 2013 und 2014  gebaut und zwar  in der Zusammenarbeit der Verantwortlichen Mario Lauer und Ulrich Trosowski mit etwa 1000 Kindern und Jugendlichen. Der Projektname  „Elementarringen – faires Kräftemessen lernen“  bringt die entscheidende inhaltliche Weiterentwicklung zum Ausdruck. Wurden in den davor liegenden  Jahren mehr ringkampfspezifisch gymnastische Impulse in den Stunden gesetzt, so hat sich das Geschehen hauptsächlich auf ein am Kind orientiertes Ringen verschoben. Dabei wurde Ringen als ein Kampfspiel um die Überwindung des Gleichgewichts des Partners definiert und daraus viele ringerische Mini-Kämpfe (engl. bouts) entwickelt. Die Resonanz bei Kindern und Erziehern war so überwältigend, dass daraus auch eine Handreichung für den praktischen Einsatz entstanden ist. Der Titel des Buches lautet:  „Gewaltprävention durch Elementarringen“.

„Über Bewegung und Wahrnehmung treten Kinder in einen Dialog mit ihrer Umwelt und erschließen sich ihre Welt. Greifen wird zum Be-Greifen, das Fassen zum Er-Fassen. Bewegung und Wahrnehmung sind also die Grundlage, die Basis von Lern- und Entwicklungsprozessen.“ Vgl. Zimmer Renate, Kursbuch Bewegungsförderung Reihe: Unsere gesunde Kita, Don Bosco Verlag, München 2004.

Die Mini-Kämpfe (Mini-Bouts) des Elementarringens unterstützen diese Vorgabe durch die Erfahrung von

-          Spüren der eigenen Körperkraft  

-          Widerstand

-          Steuern und Koordinieren von Bewegungen

-          sich Verausgaben

-          Ausdauer

-          Schaffen von Beziehungen durch das miteinander Kräfte messen

Da das Projekt weiterhin auf dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ beruht, sind auch schon Fortbildungen für Erzieher/innen durchgeführt worden und bei unseren Stunden in den Bildungseinrichtungen, die inzwischen auch über den Lahrer Einzugsbereich hinausreichen (2015/16 Grundschule Seelbach, Kindergärten in Schweighausen, Schuttertal, Dörlinbach und Ettenheim) hospitiert das Erziehungspersonal, um so unsere Anregungen in den Alltag umsetzen zu können. Einige Kindergärten in Lahr (St. Maria, KiGa Alleestraße, KiGa Burgheim) planen uns inzwischen in ihr jährliches Lehrangebot ein. In den zurückliegenden Jahren haben wir so im Schnitt 600 Kinder und Jugendliche pro Jahr auf selbst finanzierten Rollmatten betreut.

Um den Ansturm an Anfragen personell und zeitlich bewältigen zu können, sind die Übungsstunden kostenpflichtig gemacht worden. Mit dem Erlös werden vor allem Kindergärten bei der Anschaffung von Rollmatten für deren Bewegungsräume unterstützt.

Die neue Sichtweise der Sportart Ringen beim Erziehungspersonal strahlt natürlich auch in den Verein hinein. So haben wir in der RG Lahr keine Nachwuchsprobleme, sondern außergewöhnlich viele Kinder im Training. Um die Schnittstellen zwischen Projektarbeit und Vereinstraining zu schaffen, suchen wir das Gespräch mit den verantwortlichen Vereinstrainern. So zeichnet sich bereits eine dritte Säule des Projektes ab: Das erlebnisorientierte Ringen als Breitensport!

Anlässlich der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der B-Jugend im April 2013 in Lahr haben wir das Projekt mit 3 Stellwänden vorgestellt . Daraus entwickelte sich eine bundesweite „Initiative Breitensport Ringen“, die zweimal im Jahr 2013 zum Gedankenaustausch zusammenkam und auch 2017 in einer Facebook-Gruppe „Breitensport Ringen“ ihre Erfahrungen austauscht. Unser „Elementarringen“ wurde und wird dabei als hervorragendes Handwerkszeug betrachtet, in den Bildungseinrichtungen das Bewegungsfeld „Kämpfen und Ringen“ pädagogisch darzustellen. So arbeiten inzwischen viele Ehrenamtliche aus dem Ringerlager bundesweit in verschiedensten Formen in Kindergärten und Schulen mit diesem Bewegungskonzept.

Die Projektarbeit referierte Ulrich Trosowski bei einer Klausurtagung des Deutschen Ringerbundes, beim Südbadischen Ringerverband und seinen Bezirken. Die Ringervereine Altenheim, Germania Freiburg und Kappel haben uns bei der praktischen Arbeit beobachtet und uns positive Rückmeldungen gegeben. Mario Lauer, Projektmitverantwortlicher, setzt als Schülertrainer beim RSV Schuttertal die Grundideen des Breitensportansatzes erfolgreich in die Praxis um.

Als Fazit kann man feststellen, dass das Projekt “Elementarringen – faires Kräftemessen lernen“, das 2005 innerhalb eines umfassenden Präventionsprojektes „Courage Schulhof“ in der Otto-Hahn-Realschule Lahr entstand, 2010 als eigenständiges Gewaltpräventionsprojekt in die RG Lahr eingegliedert wurde, auch für uns ein erstaunliches Ausmaß angenommen hat. 

Gewaltprävention

Gewaltprävention

Flyer1

Vorderseite Flyer

Flyer2

Rückseite Flyer