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Edi Kratz - Er ist der Edeljoker der RG Lahr

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Edi Kratz - Er ist der Edeljoker der RG Lahr

30
Nov
2019

Edi ist ein ehrgeiziger, erfolgreicher und sehr sympathischer Ringer und ein großes Vorbild für unsere jungen Wilden. DANKE EDI !

Vielen Dank an Felix Gieger von der Lahrer Zeitung für den schönen Bericht

Ohne Ringen kann er nicht leben. So war der mehrfache deutsche Mannschaftsmeister Eduard Kratz am Samstag mal wieder für die RG Lahr auf der Matte. Und auch im Sport-"Ruhestand" hat er noch ein großes Ziel: Er will Weltmeister werden.

In der Geroldsecker-Halle in Reichenbach war es am Wochenende wieder soweit: Der Name Eduard Kratz tauchte in der Aufstellung der RG Lahr auf. Bei Fans mit gutem Gedächtnis werden dabei Erinnerungen wach, ziemlich genau vor einem Jahr lief Kratz schon mal für den Verbandsligisten auf und trug gegen den KSV Wollmatingen seinen Teil zum Sieg bei. Am Samstag ging es gegen denselben Gegner, wieder war Kratz dabei – und warf seinen Gegner dabei gekonnt auf die Schulter.

Seine Titelsammlung startet 1993: Dabei hatte der 1979 in Kasachstan geborene Ex-Bundesliga-Ringer seine Karriere eigentlich schon 2016 beendet. Was nicht heißen soll, das Kratz dem Ringen abgeschworen hat. "Ich kann ohne Ringen nicht leben", sagt er über sich. Seinen ersten Meistertitel gewann er 1993, erst gut sechs Monate vorher hatte er – damals in Singen – mit dem Ringen begonnen. Es folgten sowohl als Junior als auch später bei den Aktiven viele nationale Titel.

"Edi war immer mein Vorzeige-Athlet – es gab keinen besseren im Training", spricht auch Karl Hug, Landestrainer für den griechisch-römischen Stil, nur in den höchsten Tönen von Kratz, den er seit über einem Vierteljahrhundert kennt und trainiert. Heutzutage ist Kratz, der 1990 mit seiner Familie aus Russland nach Deutschland kam, jedoch nur noch ein eher seltener Gast im Verbandstraining. Sein Pensum hat er in den letzten Jahren deutlich runtergefahren. Früher habe er teilweise mehr trainiert als geschlafen, erzählt Kratz lachend.

Fast 20 Jahre in der Bundesliga: Ab 1997 ging er in der Bundesliga auf die Matte, erst für die RKG Freiburg, ab 2008 für den ASV Nendingen, wo er seine erfolgreichste Zeit hatte und insgesamt drei deutsche Mannschaftsmeistertitel feierte. Parallel zu seinen Auftritten in der Bundesliga ging Kratz ab September 2000 zur Sportfördergruppe der Bundeswehr und wurde in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Mit dieser nahm er an mehreren Welt- und Europameisterschaften sowie Militärweltmeisterschaften teil. Der ganz große Wurf ist ihm international nicht gelungen, Platz fünf war seine beste Platzierung bei einer WM – seine letzte Teilnahme bei den Welttitelkämpfen datiert aus dem Jahr 2005, die Bundeswehr verließ er 2007 nach sieben Jahren. Während dieser Zeit war er Sportsoldat und absolvierte nebenher ein Studium zum Bauingenieur.

Rücktritt vom Rücktritt: 2014 hängte Kratz erstmals seine Ringerschuhe an den Nagel. Nachfolger beim ASV in seiner Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm war kein Geringerer als der dreifache Weltmeister Frank Stäbler. Doch einen Auftritt in Nendingen bekam Kratz noch. Es war im Januar 2016, der entscheidende Kampf in der Meisterschaft stand an. Frank Stäbler, damals schon Weltmeister und Star der Nendinger Ringer, erkrankte unter der Woche an Windpocken. Sein Ersatz: Eduard Kratz. Im insgesamt zehnten Aufeinandertreffen verlor dieser nach nur einer Trainingseinheit gegen seinen alten Freund Adam Juretzko. "Jetzt steht es Unentschieden zwischen uns", schmunzelt Kratz mehr als drei Jahre später. Meister wurde Nendingen damals übrigens trotzdem. Auch weil Kratz es schaffte, dass Juretzko nicht die volle Punkteausbeute für sein Team sammelte.

Danach wurde es ruhiger im Ringerleben von Kratz, der inzwischen Vater geworden war und mit den körperlichen Nachwirkungen des Leistungssports zu kämpfen hatte. Die Trainingseinheiten nutzte er eher, um fit zu bleiben, meistens bei der RG Lahr, für die er 2018 und nun auch 2019 ein weiteres Comeback gab. "Man hat mich gefragt, ob ich aushelfen kann, da habe ich nicht Nein sagen können", erzählt er. 

Das große Ziel heißt WM-Titel: Unklar ist in seiner Karriere auch noch, ob er sich noch zum Weltmeister krönen darf. Die Senioren-WM im Oktober musste er aufgrund seiner Verletzung sausen lassen. Aufgeben will er jedoch nicht: "Ich will immer noch Weltmeister werden", hat der zweifache Familienvater auch im Ringer-"Ruhestand" noch große Ziele.