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Die sportliche Entwicklung - von Uwe Schwerer Badische Zeitung

Bericht BZ

Die sportliche Entwicklung - von Uwe Schwerer Badische Zeitung

05
Sep
2023

Nach der Meisterschaft in der Oberliga im vergangenen Jahr und dem Aufstieg herrscht Vorfreude bei den Lahrer Ringern, aber keine Blauäugigkeit. "Das wird ein großer Kraftakt", sagt Dorothea Oldak. Die 57-Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie hat Höhen und Tiefen im Lahrer Ringen erlebt. Sie führte die RG Lahr (RGL) von 2010 bis 2014 als Vorsitzende, engagierte sich vorher seit 1994 als Schriftführerin, Geschäftsstelle und Pressereferentin und war über viele Jahre "Mädchen für vieles". Heute ist sie Pressereferentin und kümmert sich um die Homepage und die sozialen Medien, dies nicht nur für die RG Lahr, sondern auch für den Südbadischen Ringerverband.

Die Ringergemeinschaft war 1998 schon einmal in die Regionalliga aufgestiegen – mit einer Mannschaft, die ein Durchschnittsalter von 19 Jahren aufwies. Sieben Jahre lang hielten sich die Lahrer dort. Sie verpassten im Februar 2001 denkbar knapp den Sprung in die zweite Bundesliga, als in den Aufstiegskämpfen gegen den AC Lichtenfels in der Addition von Hin- und Rückkampf lediglich ein halber Punkt fehlte. Am Ende der Saison 2004 aber stieg die Lahrer Staffel in die Oberliga ab. Zwei Jahre danach stieß die RGL an Grenzen. Da sich mehrere Leistungsträger wegen eines Studiums oder beruflicher Anforderungen verabschiedeten, sah der Vorstand mit dem Vorsitzenden Klaus Girstl keine andere Möglichkeit, als die Mannschaft aus der Oberliga zurückzuziehen. Das war mit einem Neuanfang in der untersten Klasse – damals die Bezirksliga – verbunden. Dort richtete die RGL mit jungen Ringern und dem bewährten Trainerteam, bestehend aus Andreas Steinbach und Jürgen Schlegel, die Mannschaft neu aus. Im Jahr 2007 gab es in der Bezirksliga immerhin stark besuchte Lokalderbys mit dem RSV Schuttertal. Und am Ende stiegen die Lahrer Mattenfüchse in die Verbandsliga auf. 

In Dorothea Oldaks Amtszeit als erste Vorsitzende fällt ein weiterer sportlicher Tiefpunkt. Nachdem die erste Mannschaft 2013 die Verbandsligasaison auf dem fünften Platz beendet hatte, sah sich der Verein im Februar 2014 erneut zu einem radikalen Schnitt veranlasst. "Nach gescheiterten Versuchen, eine verbandsligataugliche Mannschaft zu stellen, hat sich die Vorstandschaft der RGL dazu entschlossen, die erste Mannschaft zurückzuziehen", teilte der Verein damals mit. "Wir haben uns die Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht", erklärte Dorothea Oldak. 

"Die Löcher im Mannschaftskader wären nur noch sehr schwer und mit großem finanziellem Aufwand zu stopfen gewesen", erklärte der damalige sportliche Leiter Ferrit Kellouche, der heute dem Verein vorsitzt. Er sagte damals noch: "Wir sind ein Ausbildungsverein und möchten unsere Einnahmen für die Jugendarbeit verwenden. Dazu gibt es keine Alternative". Auch Dorothea Oldak vertrat immer die Position, "dass es nicht das Vereinsziel sein kann, auf Biegen und Brechen Ringer zu holen, die sich nicht wirklich für unsere Vereinsarbeit interessieren. Wir möchten uns künftig voll auf unsere eigene Jugend konzentrieren, was angesichts des enormen Zulaufs auch ein deutlich größeres Budget erfordert. Wir haben eine großartige Jugend mit sehr großem Potenzial, sie sind die Zukunft unseres Vereins". 

Der Neuanfang begann dieses Mal in der Kreisliga, wo sich sonst nur Reservemannschaften tummelten. Die folgende sportliche Entwicklung gab den handelnden Personen am Ende recht. Nach vier Aufstiegen ist die RGL nun wieder Regionallist. Für Dorothea Oldak hatten beide sportlichen Tiefpunkte einen gemeinsamen Nenner: "Wenn wir, aus welchen Gründen auch immer, Trainer oder ein paar Leistungsträger verlieren, dann wird es verdammt eng. Wir sind nicht in der komfortablen Lage, dass wir unsere Top-Ringer locker ersetzen können. Das war immer so." 

Die vergangenen Jahre seien von einer stetigen Aufwärtsentwicklung und von Stabilität in allen Bereichen gekennzeichnet gewesen, sagt sie. Basis dafür sei die herausragende Jugendarbeit, die immer wieder Deutsche Meister hervorbrachte. "Aber ich habe schon Sorgen, was passiert, wenn die Trainer Andreas Steinbach und Toni Oldak, wie angekündigt, im nächsten, spätestens im übernächsten Jahr aufhören. Dann bricht etwas weg", befürchtet die Pressereferentin. Steinbach, der zweimalige Olympiateilnehmer, und Oldak, der ehemalige polnische Spitzenringer, gelten nicht nur als ausgezeichnete Fachleute, sie sind auch Vaterfiguren für die jungen Ringer. Sie zu ersetzen, erscheint fast unmöglich und doch bleibt natürlich zu hoffen, so die Pressereferentin, dass gute Lösungen gefunden werden.

Nun unternimmt das Team den Versuch, die dritte Liga zu halten, was schwer genug wird. 8 Ringer stammen aus der eigenen Jugend, sie haben sich in den letzten Jahren stark weiter entwickelt. Es bleibt ihnen zu wünschen, dass sie dies in der Regionalliga zeigen können. Immerhin dürfen die Lahrer Ringer auf starke Unterstützung von den Rängen hoffen. Zu den Oberligakämpfen der letzten beiden Jahre seien immer mehr als 200 Zuschauer in die Geroldseckerhalle gepilgert, so Dorothea Oldak. Sie und ihre Kollegen hoffen, "dass in der Regionalliga, "der eine oder andere Ringerfan noch dazukommt. Auch wenn man die Kämpfe heute nicht mehr mit den Kämpfen der damaligen Bundesliga vergleichen kann. Die sportlichen Erfolge des KSV Kuhbach-Lahr sind unerreicht. Der Verein, ein Aushängeschild des Lahrer Sports, rang von 1987 bis 1992 in der ersten Bundesliga. Entstanden war er 1978 aus den beiden Traditionsvereinen ASV Germania Lahr und KSV Alemannia Kuhbach. 1997 verschmolz der KSV Lahr-Kuhbach mit dem ASV Germania Reichenbach dann zur RG Lahr. 

Am Samstag ringt die erste Mannschaft der RG Lahr um 20 Uhr in Aichhalden, bevor dann am 16. und am 23.09.2023 zwei Heimkämpfe gegen den KSV Haslach i. K. und die WKG Weitenau-Wieslet folgen.